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Antrag der WHU-Fraktion für den Umwelt- und Naturausschuss zum Thema "Entsiegelung"

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An den Vorsitzenden des Umwelt- und Naturausschusses Herrn Dirk Rohlfing
Sehr geehrter Herr Rohlfing,
wir bitten Sie, den nachfolgenden Antrag auf die Tagesordnung der nächstmöglichen Sitzung des Umwelt- und Naturausschusses zu setzen.

Antrag der WHU-Fraktion für den Umwelt- und Naturausschuss

Teil 1: Entsiegelungs-  und Begrünungskonzept für den Rathausplatz:

Die Verwaltung wird beauftragt, ein Konzept für eine Umgestaltung des Rathausplatzes zu erstellen bzw. erstellen zu lassen. Ziel der Umgestaltung soll eine teilweise Entsiegelung des Rathausplatzes sowie eine Aufwertung (Begrünung) der entsiegelten Flächen nach ökologischen und ästhetischen Gesichtspunkten sein. Dieses Konzept ist dem Ausschuss zur weiteren Diskussion und Entscheidung vorzulegen.

(Es sollen selbstverständlich nur solche Flächen für die Entsiegelung / Begrünung in Betracht gezogen werden, die nicht anderweitig benötigt werden, z.B. als Weg. Insgesamt soll es also zu keiner nennenswerten Einschränkung der Nutzbarkeit kommen.)

Teil 2: Entsiegelungs-  und Begrünungskonzept für das Gemeindegebiet:

  1. Nach Umsetzung von Teil 1 - und basierend auf den damit gesammelten Erfahrungen - wird die Verwaltung beauftragt, sukzessive für die einzelnen Ortsteile der Gemeinde eine Kartierung über vorhandene, entsiegelungsfähige Flächen zu erstellen.
  2. Aufbauend auf dieser Kartierung ist ein Konzept mit Maßnahmen zur Entsiegelung der entsprechenden Flächen und zu deren ökologisch sinnvollen Begrünung zu entwickeln.
  3. Die Verwaltung wird beauftragt zu prüfen, welche Finanzierungsmöglichkeiten zur Umsetzung der o.g. Maßnahmen auf öffentlichen Flächen bestehen (siehe z.B. das Bund-Länderprogramm der Städtebauförderung "Zukunft Stadtgrün").
  4. Die Verwaltung wird beauftragt zu prüfen, wie Anreize für private Grundstückseigentümer geschaffen werden können, Flächen auf ihrem Grundstück zu entsiegeln. (In München z.B. gilt: "Wer auf seinem privaten Grundstück den asphaltierten Hof oder den versiegelten Garagenvorplatz mit neuen, wasserdurchlässigen Belägen gestaltet, kann bei der Landeshauptstadt einen Zuschuss beantragen.")

Begründung:

Insbesondere in den Ortsteilen Ulzburg und Ulzburg-Süd wurden in den letzten Jahren zunehmend innerörtliche Flächen bebaut und versiegelt. In manchen Arealen der Gemeinde sind Beton, Asphalt und Steine inzwischen die dominierenden Elemente: z.B. Gewerbegebiete, Kirchweg, CCU-Vorplatz, Bahnhof sowie Rathausplatz (dem Aushängeschild der Gemeinde). Innerörtliche Grünflächen werden immer seltener.

Innenentwicklung ist zweifelsohne wichtig und der Außenentwicklung vorzuziehen. Trotzdem kann der hohe Versiegelungsgrad im Sommer zu Hitzebelastungen führen, unter denen Teile der Bevölkerung, insbesondere ältere Menschen, leiden. Durch die immer engere Bebauung und den sich zunehmend bemerkbar machenden Klimawandel wird sich dieses Problem zukünftig noch verschärfen, wenn keine Gegenmaßnahmen getroffen werden.

Eine geeignete Gegenmaßnahme ist die Entsiegelung und Begrünung von versiegelten Flächen, die nicht bzw. nicht mehr adäquat genutzt werden. Unversiegelte Grünflächen wirken stark abkühlend auf das lokale Mikroklima, sie haben einen großen Erholungswert, sie bilden einen Lebensraum für Tiere (z.B. Insekten und Vögel) und lockern das Stadtbild auf. Auch das Abflussverhalten bei Starkregen, der infolge des Klimawandels in zunehmendem Maße vorkommt, wird durch entsiegelte Flächen verbessert.

Aktuelle Studien deuten darauf hin, dass sich Grünflächen positiv auf die menschliche Psyche auswirken können - insbesondere bei Kindern:

Für den Ortsteil Ulzburg nennt die WHU exemplarisch folgende Möglichkeiten der Entsiegelung:

  • Ausweitung der entsiegelten Flächen auf den Parkplätzen der Gewerbegebiete und Ersetzen der vorhandenen Bodendecker durch ökologisch wertvolle Bäume / Hecken. 
  • Begrünung der Gebäudedächer in den Gewerbegebieten (siehe Abb. 3 im Anhang).
  • Ökologische Aufwertung des Europa"gartens", d.h. weniger Steine, dafür mehr Pflanzen.
  • Aufwertung des Rathausplatzes durch Grünflächen, Sitzbänke oder z.B. durch einen "Hochzeitsgarten", der durch Brautpaare bepflanzt wird (siehe Abb. 2 im Anhang).

Mit freundlichen Grüßen
Karin Honerlah
Fraktionsvorsitzende

Anhang 1: Versiegelung und Hitzerisiko im Ortsteil Ulzburg

(Die nachfolgende Abbildung sowie der gekürzte Begleittext stammen aus dem Dokument: "Den Klimawandel erkennen – dem Klimawandel begegnen – Mit Risikokarten für den Kreis Segeberg", herausgegeben von der Klimaschutzleitstelle des Kreises Segeberg, Hamburger Straße 30, 23795 Bad Segeberg, Dokument erstellt am 14.08.2019.)

Die stärkste Versiegelung und somit das höchste Hitzerisiko weist der Ortsteil Ulzburg im Norden der Gemeinde auf. Zwei Gebiete sind hier besonders hervorzuheben:

  1. Das Gewerbegebiet Ulzburg fällt durch eine große Fläche mit einem stark erhöhten Hitzerisiko auf. Grund hierfür ist eine starke Versiegelung durch Gebäude, Parkplätze und Straßen und nur eine geringe Begrünung zwischen den versiegelten Flächen. Potenzielle Maßnahmen wären zum Beispiel eine vermehrte Begrünung der Parkplätze mit Bäumen und die Begrünung von Gebäudedächern.
  2. Das zweite auffällige Gebiet ist der Bereich rund um den Bahnhof in Ulzburg. Auch hier sind es vor allem Parkplätze, Gebäude und Straßen, welche dem Bereich ein stark erhöhtes Hitzerisiko verschaffen. Hinzu kommen der Bahnhof und der Bereich rund um das Rathaus, welche ebenfalls eine hohe Versiegelung aufweisen. (.....). Es wurden jedoch noch weitere, allgemeinere Maßnahmen zur Hitzevermeidung diskutiert. So wurde bemerkt, es sei wichtig, vorhandene Grünflächen dringend zu behalten, um keine neuen Risikogebiete zu schaffen und bestehende Risiken auszugleichen.

 

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