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WHU will Bevölkerung wirkungsvoll alarmieren können

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Zu Ostern brannte eine Reifenfabrik im Gewerbegebiet Ulzburgs vor einigen Jahren ein zweites Mal. Wieder stieg eine riesige Giftwolke auf und man wurde der Flammen kaum Herr, die Flughafenwehr rückte mit Spezialfahrzeugen an. Wer Radio hörte, schloss ob der Warnmeldung Fenster und Türen zur eigenen Sicherung. Aber wer hört schon Radio?

„Das geht besser und deutlich effektiver mit Sirenen“ meint Karin Honerlah, Fraktionsvorsitzende der WHU und Hauptausschussvorsitzende. Ihre Fraktion hatte erneut einen Antrag eingebracht, mit dem geprüft werden sollte, was die flächendeckende Ausstattung mit Sirenen kostet.
In vielen Gemeinden des Kreises sind Sirenen noch vorhanden und meist Samstag um 12 Uhr zu hören. Diese können in solchen Fällen genutzt werden.  Andere Kommunen haben sie abgebaut, haben aber kein wirksames Instrument in Großschadenslagen wie Chemieunfälle, Unwetter, Großbrände oder Stromausfälle zur Verfügung. So auch Henstedt-Ulzburg. In solchen „Großschadenslagen“ sind jedoch die Kommunen verantwortlich, bei „Katastrophen“ sind es Kreis und Land. Bürgermeister Bauer meint, die Bevölkerung in örtlichen Ereignissen durch Lautsprecherdurchsagen der Feuerwehr oder Polizei schützen zu können. Notfalls durch das THW oder Mitarbeiter des Baubetriebshofes. Jedoch dürften gerade bei Großfeuern und anderen schweren Schäden Feuerwehr und Polizei mit anderen Aufgaben wie Löschen, Retten, Sichern und Absperren beschäftigt sein. Das THW hat zudem laut Landesverband keine geeigneten Fahrzeuge mit Lautsprechereinrichtungen und der Baubetriebshof der Gemeinde dürfte für einen solchen Einsatz insbesondere nach 16 Uhr und am Wochenende ggf. langen Vorlauf benötigen.
Warum also nicht prüfen, was eine wirksame Bevölkerungsalarmierung in Henstedt-Ulzburg durch Installation von geschätzt fünf modernen elektronischen Sirenen kosten würde?
Es gibt kein wirksameres und effektiveres Warninstrument für die Bevölkerung als Sirenen. Moderne Apps sind laut Feuerwehrverband kein Ersatz und funktionieren höchstens ergänzend. Sie setzen voraus, dass die Mobilgeräte internetfähig sind, über neue Software verfügen und jederzeit eingeschaltet sind und gehört werden. Die Realität ist eine andere.
Warum also nicht wie Norderstedt die Sirenen zur Bevölkerungsalarmierung wieder einführen? „Ihre Sicherheit ist unser Auftrag“, heißt es dort. Und die Sirenen funktionieren dort in Großschadenslagen und zudem auch in Katastrophenfällen.
In Henstedt-Ulzburg kann es außerdem auch noch einen weiteren Nutzen geben, denn die Feuerwehr verfügt derzeit über keine weitere Alarmierungsmöglichkeit, wenn das für viel Steuergeld eingeführte Digitalfunknetz wie geschehen ausfällt.
Das Brandschutzgesetz verpflichtet die Feuerwehren, mindestens eine zweite Alarmierungsmöglichkeit (Rückfallebene) bereit zu halten. Dies ist jedoch derzeit im Ort nicht gegeben. Eindrucksvoll schilderten die Feuerwehrvertreter im Hauptausschuss, dass ihnen in Henstedt-Ulzburg zusätzlich nur eine selbst gestaltete, jedoch nicht anerkannte Handy-Alarmierung per SMS zur Verfügung steht. Die ist jedoch von der Funktionsfähigkeit des Digitalfunks abhängig. Es besteht also ohnehin Handlungsbedarf.
Bürgermeister Bauer hält an der SMS-Alarmierung fest, findet den Antrag überflüssig und meint, die Kostenermittlung für eine Sirenenalarmierung würde die Verwaltung unnötig belasten. Der Antrag, die Kosten für die Installierung der Sirenen zu ermitteln, wurde mit Stimmen der CDU und SPD abgelehnt.

K. Honerlah
März 2018

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